„Perron 26“  

polnisch – deutsche Theaterinstallation/ „work in progress“

 

Der Bahnsteig 26 war vor nicht allzu langer Zeit der Bahnsteig des Leipziger Hauptbahnhofs, von dem Züge Richtung Polen abfuhren.

Heute befindet sich an dieser Stelle ein modernes Parkhaus und das einzige Zeichen seiner ehemaligen Existenz ist ein nostalgischer Raum, ohne Gleise und eine Lichttafel mit der Nummer 26.

In der Theaterinstallation, die man als eine sozial – künstlerische Lupe verstehen kann, tauchen real existierende Geschichten von polnischen Emigranten auf, die ihre ersten Schritte im fremden Land oft auf dem Bahnsteig „26“ taten.

Die Geschichten sind so unterschiedlich wie die Menschen selber und die Gründe, die dazu führten, dass sie sich entschlossen, ihre Existenz in Deutschland neu aufzubauen.

Auch das Alter der Protagonisten ist unterschiedlich, ihre Haltung zum Patriotismus, zum „deutsch sein“ und „polnisch sein“, zum gegenseitigen Verhältniss, sowohl zum persönlichen, zwischenmenschlichen, als auch zum formellen, offiziellen.

Daniel Banaczek entschied sich für zwei konkrete Mittel, die für die Entstehung der Theaterinstallation und die Ergebnisse der Arbeit entscheidend waren: Einerseits eröffnete er gemeinsam mit dem Off – Theater „LOFFT“, Leipzig eine Ambasada P. (Polnische Botschaft in Lindenau) in dem postindustriellen Viertel Leipzigs, wo er zusammen mit dem Journalisten Pawel Paszko Matyja sieben Tage residierte.

Dieser Prozess war aus formaler Sicht ein Ausgang des Theaters in den öffentlichen, städtischen Raum und bot aus praktischer Sicht eine intime Stimmung, aus der heraus interessante Personen ihre Oberfläche verließen, um ihre persönliche Welt der Gefühle, Gedanken und dychotomischer Identität zur Schau zu stellen.

Andererseits benutzte der Regisseur die Technik der Videoreporting, um die wichtigen Aussagen, Äußerungen und ein grobes Klima der Auseinandersetzungen, festzuhalten.

Das Videomaterial hat neben der dokumentarischen noch eine wichtige Rolle: Es ironisiert das Bild der deutsch – polnischen Verhältnisse, es spielt mit den Stereotypen und dadurch, dass es die beobachteten Situationen ins Absurde führt, baut es eine neue und universale Empfangsebene, auf der man das Identitätsproblem an sich betrachten kann.

Am 16., 17., 18., 19. März im Straßenbahndepot (e-werk weimar) werden die Künstler Daniel Banaczek, Pawel Paszko Matyja und Rafal Mazur eine Präsentation der bisherigen Arbeit (work in progress) zeigen. Das Bewegungstheater verbindet sich hier mit der Improvisationsmusik von Rafal Mazur, Videobild, Dokument und para - wissenschaftlichen Essays rund um das „polnische Problem“. Das so entstehende Hypergenre dient für eine Konstituierung der Diskussion über die von den Künstlern genannten Aspekte. Die Premiere der Theaterinstallation findet in Oktober im LOFFT Leipzig und Anfang November im Straßenbahndepot Weimar statt.

 

Regie: Daniel Banaczek

Mit: Annetta Kostrzewska - Lindig, Maria Pawlik, Anna Pawlik, Nancy Görlach & Linda Apro

Musik: Rafal Mazur

Kamera: SALVE TV, Markus Schlaffke

Künstlerische Betreuung und Zusammenarbeit: Pawel Paszko Matyja

Koordination: Katja Schäfer

Inhaltliche Betreuung: Janek Müller


Web:    



www.uwagaprojekt.com



www.biogrupa.org
 


www.hutart.com.pl





Gefördert durch:

Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit

Thüringer Kultusministerium

Polnisches Institut Leipzig



Eine Kooperation von:

e-werk weimar e.V.,

Stowarzyszenie Artystyczno – Edukacyjne „Biogrupa“ Krakow,

Salve TV

„Lofft Theater“ Leipzig



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